Wozu dient Markttransparenz?
Fehlende Markttransparenz und Informationsasymmetrien können ineffiziente Märkte zur Folge haben und denjenigen, die Zugang zu den genauesten Daten haben, eine unverhältnismäßige Machtposition verschaffen. Aus diesem Grund stellt die EU aktuelle Informationen zu Preisen und Märkten für zahlreiche landwirtschaftliche Erzeugnisse zur Verfügung.
Zwar stellt die EU umfassende Informationen über die landwirtschaftlichen Erzeuger- und Verbraucherpreise bereit, doch zu den Preisen in den Zwischenstufen der Lebensmittelversorgungskette liegen weniger Informationen vor.
Wenn derartige Informationen nunmehr zugänglich gemacht werden, wird durch informiertere Geschäftsentscheidungen und erhöhtes Vertrauen zwischen den Interessenträgern auf allen Stufen der Lebensmittelversorgungskette die Markteffizienz gesteigert. Der Zugang zu aktuellen und leicht zugänglichen Informationen über Marktentwicklungen ist auch für die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Lebensmittelhersteller auf den Weltmärkten von zentraler Bedeutung. Vor allem kleinere Wirtschaftsteilnehmer, die solche Informationen nicht über private Wege erhalten, werden davon profitieren.
Am 1. Oktober 2019 hat die Kommission neue Regulierungsmaßnahmen zur Verbesserung der Markttransparenz in der Agrar- und Lebensmittelversorgungskette vorgeschlagen.
Markttransparenz in der Praxis
Die vorgeschlagenen Maßnahmen betreffen die Sektoren Fleisch, Eier, Milchprodukte, Obst und Gemüse, Ackerkulturen, Zucker und Olivenöl.
Sie vergrößern die Reichweite von bestehenden Datenerhebungssystemen und -verfahren und liefern neue Informationen über die nachgelagerten Stufen der Lebensmittelversorgungskette.
Mit Hilfe der Daten können alle Wirtschaftsbeteiligten, auch Landwirtinnen und Landwirte, ihre Erzeugerorganisationen sowie kleine und mittlere Unternehmen, Entwicklungen nachvollziehen, Markttrends in den verschiedenen Stufen beobachten und ihre Wirkung abschätzen.
Jeder Mitgliedstaat ist für die Erhebung von Preis- und Marktdaten zuständig. Um den Verwaltungsaufwand zu verringern, empfiehlt die Kommission, kleine und mittlere Unternehmen bei dieser Datenerfassung nicht zu berücksichtigen. Die EU-Länder übermitteln die Daten an die Kommission, die ihrerseits die Informationen auf ihrem Agrar- und Lebensmitteldatenportal und über die EU-Marktbeobachtungsstellen bereitstellt. Es ist von wesentlicher Bedeutung, dass die von den EU-Ländern übermittelten Informationen korrekt sind und rechtzeitig vorliegen. In dem von der Kommission veröffentlichten Dokument zu häufig gestellten Fragen werden einige Aspekte der Markttransparenz erläutert.
Wirtschaftsanalyse und öffentliche Konsultation
Zeitlicher Ablauf der Konsultation
- Oktober 2019
Arbeitsunterlage der Kommissionsdienststellen über die Markttransparenz in der EU-Lebensmittelversorgungskette (wirtschaftliche Analyse der Kommission) – Begleitunterlage zur Durchführungsverordnung 2019/1746 der Kommission
- Februar 2019Konferenz mit Interessenträgern zum Thema Markttransparenz in der Lebensmittelversorgungskette
Die Kommission stellte den Interessenträgern die Ergebnisse ihrer wirtschaftlichen Analyse zusammen mit den Optionen für eine Verbesserung der Markttransparenz in der Lebensmittelversorgungskette vor. Auf der Konferenz sollten Rückmeldungen von Interessenträgern eingeholt werden, bevor weitere Schritte unternommen werden.
- September 2018Workshop der Sachverständigengruppe für horizontale Fragen im Rahmen der GAP und der Gruppe für den zivilen Dialog
Die Generaldirektion Landwirtschaft und ländliche Entwicklung versammelte Vertreter von EU-Ländern (Sachverständigengruppe für horizontale Fragen im Rahmen der GAP) und Interessenverbänden (Gruppe für den Dialog mit der Zivilgesellschaft über die gemeinsame Agrarpolitik), um die Stärken und Schwächen des aktuellen Markttransparenzsystems und die Notwendigkeit von Verbesserungen entlang der sektoralen Lebensmittelversorgungsketten zu erörtern.
- Mai 2018Workshop der Gemeinsamen Forschungsstelle mit Sachverständigen der GD Landwirtschaft
Die Gemeinsame Forschungsstelle (JRC) und die Generaldirektion Landwirtschaft und ländliche Entwicklung der Europäischen Kommission organisierten einen Workshop mit Wissenschaftlern, Agrarexperten und Vertretern nationaler und internationaler Organisationen. Im Rahmen dieses Workshops sollten Art und Umfang etwaiger EU-Maßnahmen zur Verbesserung der sektoralen Lebensmittelketten durch erhöhte Markttransparenz bewertet werden.
- August 2017
Die Konsultation zu der Initiative zur Verbesserung der Lebensmittelversorgungskette umfasste drei EU-Erhebungen. Alle Bürgerinnen und Bürger sowie Organisationen und Verbände konnten an dieser Konsultation teilnehmen.
- Juli 2017
Folgenabschätzung in der Anfangsphase
Gegenstand der Folgenabschätzung in der Anfangsphase waren die möglichen Reaktionen der Kommission zur Erhöhung der Markttransparenz. Darüber hinaus wurde auf die etwaigen wirtschaftlichen, sozialen und bereichsübergreifenden Folgen dieser möglichen Reaktionen eingegangen.
Task Force „Agrarmärkte“
Die Markttransparenzverordnung war eine Reaktion auf die Empfehlungen der Task Force „Agrarmärkte“, einer unabhängigen Sachverständigengruppe, die eingerichtet wurde, um die Position der Erzeuger in den Agrar- und Lebensmittelmärkten zu stärken. Laut der Task Force würde eine Verringerung der Informationsasymmetrie in der Versorgungskette positive Auswirkungen auf den Wettbewerb und insbesondere auf kleinere Erzeuger haben.
Zusammenarbeit und Fachberatung
Im Rahmen der neuen Verordnung wird die EU-Kommission die EU-Länder, Interessenträger und unabhängige Sachverständige konsultieren, um die Anwendung der Verordnung, empfehlenswerte Verfahren und neue Entwicklungen im Bereich der Markttransparenz zu beobachten. Die Verordnung ist außerdem Gegenstand der regulären Arbeit des Ausschusses für die gemeinsame Organisation der Agrarmärkte.
Digitalisierung in der Agrarmarkttransparenz
Die Kommission hat einen Bericht darüber veröffentlicht, wie Technologie zu mehr Markttransparenz beiträgt. Aus diesem Bericht geht hervor, wie neue technologische Lösungen dazu beitragen könnten, die Informationen über die Agrar- und Lebensmittelmärkte der EU erheblich zu verbessern. In folgenden Bereichen wären Verbesserungen möglich:
- Aktualität und Qualität der erhobenen Daten,
- Verringerung von Verwaltungsaufwand und Kosten im Zusammenhang mit der Erhebung und Validierung von Daten.
Derartige Verbesserungen erfordern jedoch eine enge Koordinierung zwischen der Kommission und allen EU-Ländern sowie erhebliche Investitionen in Technologie. Darüber hinaus sind weitere Anstrengungen bei der Entwicklung zuverlässiger Mechanismen für das Datenqualitätsmanagement und den Datenaustausch innerhalb des Agrar- und Lebensmittelsektors und mit anderen Sektoren erforderlich.
Dokumente
- 8. DEZEMBER 2022
- 8. DEZEMBER 2022
- 8. DEZEMBER 2022
- 19. NOVEMBER 2020
- 19. NOVEMBER 2020
- 19. NOVEMBER 2020
- 19. NOVEMBER 2020
Links zum Thema
Strategie der Europäischen Union gegenüber Erzeugerorganisationen und Branchenverbänden
Die Europäische Kommission stärkt die Position der Landwirte in der Lebensmittelversorgungskette.