Zum Hauptinhalt
Agriculture and rural development

Digitalisierung der Landwirtschaft und der ländlichen Gebiete in der EU

Vorschriften und Maßnahmen zur Regulierung und Unterstützung der Digitalisierung der Landwirtschaft und der ländlichen Gebiete.

Allgemeines

Die Digitalisierung der Landwirtschaft und der ländlichen Gebiete in der EU unterstützt die Modernisierung, Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit der Landwirtschaft. Sie fördert die Integration digitaler Technologien und datengesteuerter Ansätze und erhöht gleichzeitig den Wohlstand in ländlichen Gemeinschaften.

Zur Digitalisierung gehört die Einführung digitaler Technologien durch Landwirtinnen und Landwirte und ihre ländlichen Gemeinschaften. Dazu ist ein verbesserter Zugang zu Wissen und Schulungen erforderlich. Die Modernisierung des Sektors in Bezug auf Infrastruktur und Verwaltung ist eine weitere Voraussetzung. 

Landwirtschaft und Digitalisierung

Die Digitalisierung ist einer der Eckpfeiler der Prioritäten der Europäischen Kommission. Die Digitalstrategie der EU wird eine neuen Generation von Technologien zu den Menschen bringen, was insbesondere Landwirten und ländlichen Gemeinschaften zugute kommt.

Die Digitalisierung des europäischen Agrarsektors wird einen Wandel sowohl für den Agrarsektor der EU als auch für die ländlichen Gebiete mit sich bringen. Digitale Technologien und Datentechnologien haben das Potenzial, die Landwirtschaft zu revolutionieren, indem sie Landwirtinnen und Landwirten helfen, effizienter und nachhaltiger zu arbeiten.

Durch Erfassung und Verarbeitung von Informationen, technologische Automatisierung und Robotisierung können sie zu einer nachhaltigeren landwirtschaftlichen Erzeugung beitragen. Sie können Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit im Agrarsektor steigern und gleichzeitig seinen ökologischen Fußabdruck verringern. Digitale Technologien können auch zur Entwicklung ländlicher Gebiete beitragen, indem sie im Einklang mit der langfristigen Vision für die ländlichen Gebiete der EU für eine bessere Zugänglichkeit und bessere Verbindungen sorgen.

Digitale Technologien können allen spezifischen Zielen der gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) dienen, insbesondere in den Bereichen Wirtschaft, Umwelt, Klima und ländliche Gebiete.

Durch die Schaffung eines günstigen Umfelds fördert die Europäische Union eine auf den Menschen ausgerichtete Digitalisierung. Sie soll die digitale Kluft zwischen städtischen und ländlichen Gebieten schließen und Landwirtinnen und Landwirte sowie ländliche Gemeinschaften in die Lage versetzen, digitale Technologien einzuführen und wirksam zu nutzen.

GAP und Digitalisierung

Ein zentrales Ziel der GAP 2023–2027 ist die Modernisierung der Landwirtschaft und der ländlichen Gebiete durch die Förderung und den Austausch von Wissen, Innovation und Digitalisierung.

Die GAP unterstützt einen umfassenden Digitalisierungsansatz für die Landwirtschaft und den ländlichen Raum, und zwar nicht nur auf Ebene der landwirtschaftlichen Betriebe, sondern auch für die Modernisierung der Verwaltung. Erstmalig haben die EU-Länder im Rahmen ihrer GAP-Strategiepläne Digitalisierungsstrategien entwickelt, um die Digitalisierung in der Landwirtschaft und in ländlichen Gebieten voranzubringen. Diese Strategien sind auf die individuelle Situation jedes Landes zugeschnitten. Dabei wird das Potenzial digitaler Technologien zur Anpassung an die spezifischen und bereichsübergreifenden Ziele der GAP untersucht. Außerdem werden die Anforderungen an die Einführung und nachhaltige Nutzung digitaler Technologien ermittelt.

Die EU-Länder ermitteln überdies Synergien mit anderen politischen Instrumenten und Maßnahmen, um bei der Digitalisierung einen ganzheitlichen Ansatz zu gewährleisten. Aufbauend auf dem Portfolio der ihnen zur Verfügung stehenden GAP-Maßnahmen fördern die EU-Länder die Digitalisierung strategisch, wobei der Schwerpunkt auf kritischen Bereichen liegt, darunter Infrastruktur, Ausbildung, Kompetenzentwicklung und Einführung fortschrittlicher Technologien, einschließlich Präzisionslandwirtschaft.

GAP-Instrumente für die Digitalisierung

  • Investitionen, z. B. in Breitbandnetze oder in die Installation digitaler Technologien in der Land- und Forstwirtschaft und in ländlichen Gebieten, darunter Investitionen in Präzisionslandwirtschaft, intelligente Dörfer, ländliche Unternehmen und Infrastrukturen für Informations- und Kommunikationstechnologie wie Breitband.
  • Öko-Regelungen und Agrarumwelt- und Klimaverpflichtungen zur Förderung von Technologien der Präzisionslandwirtschaft, die den Einsatz von Betriebsmitteln optimieren.
  • Sektorale Interventionen zum Erwerb digitaler Technologien auf jeder Stufe der Lieferkette, einschließlich Wissensaustausch oder Überwachung der Produktqualität.
  • Landwirtschaftliche Beratungsdienste zu digitalen Aspekten in der Landwirtschaft und in ländlichen Gebieten, einschließlich des Einsatzes eines Betriebsnachhaltigkeitsinstruments für Nährstoffe.
  • Zusammenarbeit bei der Vorbereitung und Umsetzung operationeller EIP-Gruppen, der lokalen Entwicklung und der Strategien für intelligente Dörfer, wie von den EU-Ländern festgelegt.
  • Wissensaustausch und Informationsmaßnahmen: Unterstützung von Schulungen für digitale Kompetenzen, Sensibilisierung für und Wissen über digitale Technologien und Förderung des Erfahrungsaustauschs betreffend digitale Technologien (z. B. Demonstrationsbetriebe).

Insgesamt sollen mehr als 274 000 landwirtschaftliche Betriebe durch digitale Landwirtschaftstechnologie unterstützt werden, um sich besser an neue technische Entwicklungen anzupassen.

Digitalisierung öffentlicher Dienste

Die Digitalisierung öffentlicher Dienste hat hohe Priorität in der Europäischen Union, und die COVID-19-Pandemie hat das Gefühl der Dringlichkeit weiter beschleunigt.

Die Modernisierung von Umsetzung und Verwaltung in der GAP zielt darauf ab, die Effizienz in den Betriebsabläufen und bei der Überwachung der GAP zu verbessern und gleichzeitig den Verwaltungsaufwand für die Endbegünstigten zu verringern.

Das integrierte Verwaltungs- und Kontrollsystem ist die zentrale technische Komponente für die finanzielle Verwaltung und Überwachung der Gemeinsamen Agrarpolitik. Die bereits teilweise vorausgefüllten Online-Beihilfeanträge vereinfachen das Antragsverfahren für Landwirtinnen und Landwirte, verringern den Verwaltungsaufwand und verbessern den Zugang zu Unterstützungsmechanismen. Gleichzeitig ermöglicht die Integration von Satellitenbildern und georeferenzierten Fotos eine präzisere und zuverlässigere Datenerhebung.

Europäische Datenstrategie

Aus unseren digitalen Aktivitäten wird Tag für Tag eine große Menge an Daten generiert – auch im Agrarsektor. Dies birgt ein großes Potenzial für Wirtschaftswachstum und die Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen.

Die europäische Datenstrategie zielt darauf ab, einen Binnenmarkt für Daten zu schaffen, der Wettbewerbsfähigkeit und Datensouveränität fördert. Sie wird den Datenaltruismus fördern, insbesondere bei Daten aus dem Internet der Dinge, was für fortschrittliche landwirtschaftliche Technologien wie die Präzisionslandwirtschaft unerlässlich ist. Die Richtlinie über offene Daten und der Rechtsakt über hochwertige Datensätze unterstützen auch die Weiterverwendung von Daten. Diese Rechtsvorschriften wirken sich auf die gemeinsame Nutzung von Daten in der Landwirtschaft und die Entwicklung eines gemeinsamen Agrardatenraums aus.

Gemeinsamer europäischer Agrardatenraum

In der europäischen Datenstrategie kündigte die Europäische Kommission an, auf einen gemeinsamen europäischen Agrardatenraum hinzuarbeiten. Dieser Datenraum sollte die vertrauenswürdige Bündelung und gemeinsame Nutzung landwirtschaftlicher Daten zwischen privaten Interessenträgern und Behörden erleichtern.

Finanzierungsmöglichkeiten

Forschung, Innovation und Kapazitätsaufbau

Die EU unterstützt Forschung und Innovation im Bereich des digitalen Wandels in der Landwirtschaft und im ländlichen Raum.
Horizont Europa und das Programm „Digitales Europa“ spielen eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, innovative digitale Lösungen bereitzustellen und Landwirtinnen und Landwirte in die Lage zu versetzen, diese Technologien wirksam zu nutzen. Diese laufenden Forschungsprojekte und -initiativen bilden den Eckpfeiler des digitalen Wandels in der Landwirtschaft in der EU und fördern Nachhaltigkeit, Wettbewerbsfähigkeit und Fortschritte in diesem Sektor.

Ausblick

Wie wird sich die Digitalisierung in Zukunft auf das Leben von Landwirtinnen und Landwirten und ländlichen Gemeinschaften auswirken? 
Zusammen mit der Gemeinsamen Forschungsstelle der Europäischen Kommission wurde eine Prognosestudie zum Thema „Long-Term Implications of the Digital Transition for Farmers and Rural Communities“ (Langfristige Auswirkungen des digitalen Wandels für Landwirte und ländliche Gemeinschaften) durchgeführt, um die Gestaltung der Vision für den digitalen Wandel zu unterstützen.

Der Abschlussbericht wird auf der Agri-Digital-Konferenz im Rahmen der EU-Tage für Agrarlebensmittel am 8. Dezember 2023 veröffentlicht.

Arrangementer

  • Info-Tage
  • Samstag, 4. Mai 2024, 10:00 - 18:00 (CEST)
  • Bruxelles / Brussel, Belgium