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Agriculture and rural development

Suska sechlońska g. g. A.

Durch die geschützte geografische Angabe (g. g. A.) wird verbürgt, dass mindestens einer der Herstellungsschritte, also Erzeugung, Verarbeitung oder Zubereitung, in der Region erfolgt.

Ursprünge

Die Geschichte von Suska sechlońska g. g. A. lässt sich zu großen Teilen bereits aus ihrem Namen ableiten.

ein Pflaumenkorb und eine Tasche aus Pflaumen „Suska sechlońska“

„Suska“ bezeichnet eine gedörrte und geräucherte Pflaume. „Sechlońska“ ist vom Namen der Ortschaft Sechna in Südpolen abgeleitet, aus der die Tradition des Dörrens und Räucherns vom Pflaumen stammt. Der Name „Sechna“ selbst stammt vom polnischen „suszenie“, was so viel wie „dörren“ bedeutet und auf den engen Zusammenhang zwischen dem Gebiet und seiner kulinarischen Tradition verweist.

Zwar lässt sich historisch nicht genau belegen, wann diese Tradition begann, doch der Legende nach war es ein örtlicher Pfarrer, der den Brauch des Räucherns von Pflaumen in die Gegend gebracht und durch Vermittlung seines Wissens und bestimmter Verfahren an die Angehörigen seiner Kirchengemeinde verbreitet haben soll.

Die Obstdarren sind in der gesamten Region zu finden und versinnbildlichen diese Tradition. Die älteste dieser Darren ist über 100 Jahre alt. Sie ist zwar nicht mehr in Betrieb, weist aber dieselbe Struktur und die gleichen Merkmale wie die heute verwendeten Darren auf, und ist somit ein Beleg für die seit über einem Jahrhundert quasi unveränderte Herstellungsweise. In der Region befinden sich insgesamt stolze 677 Darren, die alle von der örtlichen Bevölkerung in einem an das lokale Gelände angepassten Stil entworfen und errichtet wurden.

Die Tradition des Dörrens und Räucherns ist nicht nur in die Landschaft der Region, sondern auch in ihre Kultur eingebettet. Lokale Dichter und Liedermacher mussten nicht in die Ferne schweifen, um Inspiration zu finden, sondern fanden ihre Muse in der bescheidenen Dörrpflaume. So ist ein Lied aus der Region eine Hymne an die Stadt, in der die Tradition begann:

…Oj Sechna, Sechna ty skopciała wiosko,
gdyby nie suszarnie byłabyś stolicą…
(Oh Sechna, du rauchgeschwärztes Sechna,
wären nicht deine Obstdarren – du würdest die Hauptstadt sein ...)

Die Tradition wird auch heute beim Pflaumenfest (Święto Suszonej Śliwki) lebendig gehalten, das seit 2001 im Dorf Dobrociesz stattfindet. Besucherinnen und Besucher können zudem dem „Pflaumenpfad“ folgen, der sich zwischen Obstwiesen und Darren entlangschlängelt.

Suska sechlońska g. g. A. ist nicht nur ein Touristenmagnet für die Region, sondern hat im Laufe der Jahre auch zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter eine Auszeichnung im Jahr 2000 in dem Wettbewerb „Nasze Kulinarne Dziedzictwo“ (Unser kulinarisches Erbe), einen Preis im Jahr 2004 für das beste polnische regionale Lebensmittelprodukt im Wettbewerb „Perła 2004“ sowie im Jahr 2006 den 1. Platz im Votum auf dem kleinpolnischen Regionalspezialitätenmarkt „Małopolski Smak“.

Eine weitere Auszeichnung erhielt das Produkt 2010, als die Europäische Kommission Suska sechlońska als geschützte geografische Angabe (g. g. A.) einstufte und damit den einzigartigen Zusammenhang zwischen dem Erzeugnis und seinem Ursprungsgebiet anerkannte.

Herstellung

Suska sechlońska g. g. A. wird in vier Gemeinden der Provinz Małopolskie hergestellt: Laskowa, Iwkowa, Łososina Dolna und Żegocina.

Die für Suska sechlońska g. g. A. verwendeten Früchte stammen von der Hauszwetschge (Prunus domestica L. ssp. domestica) und verwandten Sorten wie Promis, Tolar, Nektawit, Valjevka und Stanley. Diese Sorten eignen sich hervorragend für das Dörren und Räuchern, da sie einen hohen Zuckergehalt und einen relativ geringen Wassergehalt aufweisen. Zudem müssen die Früchte qualitativ hochwertig sein. Faulige, beschädigte oder von Schädlingen befallene Früchte dürfen nicht verwendet werden.

Nach dem Pflücken auf den Obstwiesen werden die Pflaumen zum Dörren und Räuchern in die Darren gebracht.

séchage des prunes dans un four à fruits

Diese Darren sind in die Landschaft integriert, haben ein Fundament aus Ziegelsteinen und werden von einem Satteldach geschützt. Jede Darre hat mindestens eine Kammer, manche dieser Häuser sind jedoch mit bis zu fünf Kammern ausgestattet. Die Kammern sind etwa zwei Meter breit und mindestens 3,5 Meter lang und werden durch eine hölzerne Trennwand in der Mitte in zwei Teile geteilt. 

Unter jeder Kammer befindet sich eine Feuerstelle, über der ein Holzgitter angebracht ist. Dieser Rost besteht aus aneinandergereihten Stangen aus astlosem Holz, die 4 cm in der Breite, 3 cm in der Stärke und ca. 1 m in der Länge messen. Durch die spezielle Anordnung der Stangen kann der Rauch frei zirkulieren, sodass die heiße Luft bis zu einer Höhe von ca. 180 cm über der Feuerstelle aufsteigt.

Die Pflaumen werden auf dem Rost zu einer 20 bis 40 cm dicken Schicht aufgeschüttet. Mithilfe einer speziellen Schaufel werden sie von den Erzeugern einmal täglich gewendet.

Der Dörr- und Räucherprozess dauert je nach Dicke der Pflaumenschicht vier bis sechs Tage. Durch den von der Feuerstelle aufsteigenden Rauch erreichen die Temperaturen in der Darre 45 bis 60 °C. Der Rauch dörrt die Früchte, macht sie haltbar und gibt ihnen zugleich eine einzigartige Farbe sowie ein rauchiges Aroma und einen ebensolchen Geschmack. Während des Dörrprozesses tritt aus den Pflaumen Saft aus, bleibt an den Früchten haften und verleiht dem Endprodukt einen süßen Nachgeschmack.

Weitere Informationen

Suska sechlońska g. g. A. – rechtliche Anforderungen

Geschützte geografische Angabe

Hochwertige Lebensmittel und Getränke aus der EU