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Agriculture and rural development

Geraardsbergse Mattentaart g. g. A.

Durch die geschützte geografische Angabe (g. g. A.) wird verbürgt, dass mindestens einer der Herstellungsschritte, also Erzeugung, Verarbeitung oder Zubereitung, in der Region erfolgt.

Geschichte

Bevor es Kühlschränke gab und Eis nur sehr reichen Leuten oder Klöstern zur Verfügung stand, war das Haltbarmachen von Milch eine wichtige Aufgabe. Eine der einfachsten Methoden der Konservierung von Milch war die Käseherstellung. Dabei entsteht zunächst ein Sauermilcherzeugnis: Käsebruch oder Quark. Die flämische Spezialität Mattentaarten verbindet das Nützliche mit dem Angenehmen: Der Käsebruch wird in Teig eingebacken und so zum späteren Gebrauch haltbar gemacht.

Wie so oft bei bäuerlichen Rezepten weiß niemand so genau, wer diese einzigartige Konservierungsmethode erfunden hat; doch gibt es Belege dafür, dass seit den frühesten Aufzeichnungen in Geraardsbergen die Qualität der Kuchen ein wichtiges Anliegen war. Im Jahr 1665 legten die Bürger von Geraardsbergen neue Qualitätsbestimmungen für die in der Stadt verkauften Mattentaarten fest. Die Liebhaber des süßen Gebäcks gingen 1752 noch einen Schritt weiter: Die österreichische Kaiserin Maria Theresia ratifizierte die Qualitätsvorschriften für die Geraardsberger Spezialität und gab ihr dadurch ihren hochherrschaftlichen Segen.

Diese Tradition der Qualitätssicherung wird bis heute fortgesetzt. Im Jahr 1978 wurde die Bruderschaft der Geraardsberger Mattentaart gegründet. Um ihre lokale Spezialität zu schützen, sorgt die Bruderschaft dafür, dass nur hochwertige „Matte“, also Käsebruch oder Quark, bei der Herstellung des Kuchens verwendet wird. Seit 1980 ist der Mattentaart sogar ein eigener Tag gewidmet: Ende April bauen die Mitglieder der Bruderschaft auf dem Marktplatz von Geraardsbergen eine voll funktionstüchtige Bäckerei auf und demonstrieren Einheimischen und Besuchern gleichermaßen, wie die lokale Spezialität hergestellt wird. So erfüllen sie eine jahrhundertealte Tradition mit Leben.

Produktion

Die wichtigste Zutat für Geraardsberger Mattentaarten ist die „Matte“: Käsebruch oder Quark. Sie wird aus frischer Milch, Buttermilch und eventuell ein wenig Essig hergestellt. Die gesamte Milch muss aus Geraardsbergen oder der Nachbargemeinde Lierde stammen.

Bei der Zubereitung der Kuchen selbst wird der Quark fein püriert und mit Eiern, Zucker und eventuell Mandelextrakt vermischt und in Blätterteig gehüllt. Dabei wird die Quarkmischung zunächst auf einen Boden aus Blätterteig gegeben und danach mit einer weiteren Teigschicht bedeckt, die mit Eigelb bepinselt wird: So kommt der Kuchen in den Ofen. Zwar werden die Mattentaarten von den Bäckern aus der Region zubereitet; die Roherzeugnisse können jedoch eingefroren und anderenorts gebacken werden – so können Geraardsberger Mattentaarten in der ganzen Welt genossen werden.

Weitere Informationen

Geraardsbergse Mattentaart g. g. A. - Rechtsinstrument

Geschützte geografische Angabe

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