Überblick
Honigbienenvölker sind für die Landwirtschaft und die Umwelt enorm wichtig. Sie stellen die Reproduktion von Pflanzen durch Bestäubung sicher, und die Bienenzucht trägt zur Entwicklung des ländlichen Raums bei.
Bienenzucht wird in allen EU-Ländern betrieben und zeichnet sich durch vielfältige Produktionsbedingungen, Erträge und Imkereiverfahren aus. Die EU ist nach China der zweitgrößte Honigerzeuger, dennoch ist sie auch ein Nettoimporteur von Honig aus Drittländern. Die EU-Länder mit der größten Honigproduktion (Rumänien, Spanien, Ungarn, Deutschland, Italien, Griechenland, Frankreich und Polen) liegen überwiegend in Südeuropa, wo günstigere klimatische Bedingungen für die Bienenzucht herrschen.
In der EU wird eine Vielzahl von Imkereierzeugnissen hergestellt, nicht nur Honig, sondern auch Pollen, Propolis, Gelée Royale und Bienenwachs. Jeder in der EU in Verkehr gebrachte Honig muss die Qualitäts- und Kennzeichnungsvorschriften gemäß der „Honigrichtlinie“ 2001/110/EG erfüllen.
Nationale Imkereiprogramme
Jedes EU-Land kann ein nationales Imkereiprogramm aufstellen, für das die EU dann Unterstützung gewährt. Diese Programme haben eine Laufzeit von drei Jahren. Mit dem Durchführungsbeschluss (EU) 2019/974 der Kommission wurden in allen EU-Ländern Imkereiprogramme für den Zeitraum 2020–2022 genehmigt.
Im Rahmen der Programme sind acht spezifische Maßnahmen förderfähig:
- technische Hilfe, zum Beispiel Schulungen für Imker und Gruppen von Imkern zu Themen wie Zucht und Krankheitsprävention, Gewinnung, Lagerung und Verpackung von Honig usw.,
- Bekämpfung von Bienenstockfeinden und Krankheiten, vor allem von Varroa, einem endemischen Parasiten, der das Immunsystem der Bienen schwächt und zum Verlust ganzer Bienenvölker führen kann,
- Rationalisierung der Wanderimkerei durch Bereitstellung sachdienlicher Informationen und Materialien,
- Analysen von Imkereierzeugnissen wie Honig, Gelée Royale, Propolis, Pollen und Bienenwachs,
- Wiederauffüllung des Bienenbestands,
- angewandte Forschung,
- Marktbeobachtung,
- Verbesserung der Qualität der Erzeugnisse im Hinblick auf die Ausschöpfung des Potenzials von Imkereierzeugnissen auf dem Markt.
Die Europäische Kommission legt dem Europäischen Parlament und dem Europäischen Rat alle drei Jahre einen Bericht über die Durchführung der Maßnahmen im Bienenzuchtsektor vor.
Bericht über die Umsetzung der Imkereiprogramme
Haushalt
Für die Imkereijahre 2020–2022 wurden in der EU 240 Mio. Euro für nationale Imkereiprogramme ausgegeben, was einem Anstieg um 11 % gegenüber den für 2017–2019 verfügbaren Mitteln entspricht. Die Hälfte davon kommt aus dem EU-Haushalt und die andere Hälfte aus den EU-Ländern, wie mit dem Durchführungsbeschluss (EU) 2021/974 der Kommission genehmigt. Die Zuweisung der EU-Mittel für diese Programme richtet sich nach der Zahl der Bienenstöcke in den einzelnen EU-Ländern, die der Europäischen Kommission gemäß Artikel 3 der Delegierten Verordnung (EU) 2015/1366 der Kommission gemeldet wurde.
Rechtsgrundlagen
Verordnung (EU) Nr. 1308/2013 über eine gemeinsame Marktorganisation für landwirtschaftliche Erzeugnisse, ergänzt durch die Delegierte Verordnung (EU) 2015/1366 der Kommission.
Die Durchführungsverordnung (EU) 2015/1368 der Kommission enthält die Durchführungsbestimmungen für die nationalen Imkereiprogramme.
Ausschüsse
Verschiedene Ausschüsse, die sich aus Regierungsvertreterinnen und -vertretern zusammensetzen und in denen ein/e Vertreter/in der Europäischen Kommission den Vorsitz führt, treten regelmäßig zusammen, damit die Kommission ihre Aufgabe wahrnehmen kann, Durchführungsrechtsakte unter der Kontrolle der EU-Mitgliedstaaten zu verabschieden.
Der Ausschuss für die gemeinsame Organisation der Agrarmärkte diskutiert über Themen wie die Entwicklung der Marktpreise, Erzeugung und Handel in der EU und in Drittländern.
Die Gruppe für den zivilen Dialog über die tierische Erzeugung unterstützt die Kommission dabei, einen regelmäßigen Dialog über alle Fragen im Zusammenhang mit Schweinefleisch zu führen.
Dokumente
Links zum Thema
Gruppe für den zivilen Dialog über die tierische Erzeugung (2014–2022)
The civil dialogue group on animal products represents five sectors: beef and veal, pigmeat, poultrymeat and eggs, sheepmeat and goatmeat, and beekeeping.