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Agriculture and rural development

Daujėnų naminė duona g. g. A.

Durch die geschützte geografische Angabe (g. g. A.) wird verbürgt, dass mindestens einer der Herstellungsschritte, also Erzeugung, Verarbeitung oder Zubereitung, in der Region erfolgt.

Ursprünge

Die Bezeichnung Daujėnų naminė duona („selbstgebackenes Brot aus Daujėnai“) beschreibt den bescheidenen Ursprung dieser traditionellen Brotsorte.

Das Dorf Daujėnai im Nordosten Litauens hat nur gut&400 Einwohner. ©Vilensija
Das Dorf Daujėnai im Nordosten Litauens hat nur gut&400 Einwohner.
© Vilensija

Mindestens seit dem 17. Jahrhundert wurde im Dorf Daujėnai Roggenbrot gebacken. Jeder Laib wurde nach Rezepten und Methoden hergestellt, die von den Frauen der Familie, die den Haushalt führten, von Generation zu Generation weitergegeben wurden.

Eine Frau überdeckt einen Eichentrog zum Brotbacken mit einem Tuch.
Die Frauen des Dorfes bewahren die Tradition des Brotbackens in Daujėnai.
© 2017 Copyright. Agrartourismusverband Litauens

Nicht nur Kenntnisse und Fertigkeiten, auch traditionelle Gerätschaften für das Brotbacken wurden weitergegeben, darunter Mühlsteine für das Mahlen des Getreides, Eichentröge für das Kneten und Fermentieren des Teiges sowie Backöfen aus Ton. Jede Familie hatte einen eigenen Eichentrog, in dem der Sauerteigansatz von früheren Backvorgängen verblieb. Dadurch, dass die Tröge nur innerhalb einer Familie verwendet wurden, blieben die individuellen Eigenschaften und der Geschmack jedes Ansatzes über Jahre erhalten.

Die Haushalte buken natürlich Brot für ihren täglichen Bedarf, aber zu Festen und besonderen Anlässen wie Hochzeiten, Taufen und Geburtstagen wurden auch besonders kunstvoll verzierte Brote für die Festtafel hergestellt, als Symbole für Kraft, Treue, Fruchtbarkeit und Bescheidenheit der Familie.

Gegen Ende des 20. Jahrhunderts wurde das Roggenbrot aus Daujėnai auch über die Grenzen des Dorfes hinaus bekannt, und die Produktion stieg an, um der Nachfrage gerecht zu werden. Das Brot fand seinen Weg in Ausstellungen und Handelsmessen in ganz Litauen und darüber hinaus, wo es zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhielt.

Trotz der zunehmenden Popularität hat die Produktion des Daujėnų naminė duona nie die Familienküchen verlassen. Auch heute noch werden die Brotlaibe von den Nachkommen derselben Familien, die seit Generation dem Brotbacken verpflichtet sind, in der heimischen Küche hergestellt.

In Anerkennung dieser Authentizität und Tradition wurde Daujėnų naminė duona im Jahr 2014 in die Liste der geschützten geografischen Angaben der Europäischen Union aufgenommen.

Herstellung

Alle Herstellungsschritte für Daujėnų naminė duona g. g. A. finden in der Gemeinde Daujėnai in der Provinz Panevėžys im Nordosten Litauens statt.

Ein Gefäß mit Gewürzen wird über einem Eichentrog mit Brotteig gehalten.
Kümmel gibt dem Roggenbrot die Würze.
© 2017 Copyright. Agrartourismusverband Litauens association

Die besondere Qualität des Brotes wird durch ein althergebrachtes Verfahren gewährleistet, das sich mit der Zeit kaum verändert hat und sorgfältige Handarbeit, Genauigkeit, Erfahrung und Wissen voraussetzt.

Zunächst wird der Sauerteig hergestellt, indem gesiebtes Roggenmehl, Wasser, Zucker, Salz und Kümmel vermischt werden. Dieser Roggenteig wird zur Gärung in die Eichenholztröge gegeben. Viele dieser Tröge bestehen ausschließlich aus Eichenholz, bei anderen ist nur der Boden aus Eiche. Jedes Mal, wenn ein Teig in einem Trog gärt, wird etwas Ansatz vom Eichenholz aufgesogen und verbleibt dort. Dieses natürliche Gärmittel verleiht dem Brot zusätzlichen Geschmack. Zahlreiche Bäckerinnen und Bäcker verwenden Gerätschaften aus Eichenholz, die seit über hundert Jahren in Familienbesitz sind.

Aufgegangener Teig in einem Eichentrog und ein Brotlaib auf einem Backbrett.
Der Teig wird von Hand geknetet und in Laibe geformt, die oft für besondere Gelegenheiten dekoriert werden.
© 2017 Copyright. Agrartourismusverband Litauens

Nach dem Kneten des Teiges formen die Bäckerinnen und Bäcker die Laibe per Hand in ovale oder rechteckige Formen von 4 bis 10 kg Gewicht. Diese werden in einem Holzofen oder Steinofen gebacken, bis eine dunkelbraune Kruste von bis zu 6 mm Dicke oben und bis zu 4 mm Dicke unten entsteht.

Nachdem sie aus dem Ofen genommen wurden, müssen die Laibe mindestens 12 Stunden lang abkühlen. Das Brot entwickelt sein volles Aroma am zweiten Tag nach dem Backen. Es schmeckt bis zu zwei Wochen, da das fermentierte Roggenmehl dem Brot einen längere Haltbarkeit verleiht.

Das Enderzeugnis ist von angenehmem, kräftigen, süß-sauren Geschmack. Unter der dunklen Kruste verbirgt sich eine hellbraune Krume von poröser, leicht klebriger Textur, gesprenkelt mit Kümmelsamen. Die Brotlaibe für den täglichen Verzehr haben eine glatte Oberfläche. Festtagsbrote sind mit Schrift, Verzierungen oder Blütenmotiven aus Roggenteigstücken dekoriert.

Weitere Informationen

Daujėnų naminė duona g. g. A. – gesetzliche Vorgaben

Geschützte geografische Angabe

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